
Ein Vorentwurf des Reiches Gottes
Die Jubilarinnen hatten in die Kapelle im St. Josef Krankenhaus in Hacking geladen, um gemeinsam zu feiern. Provinzleiterin Patricia Erber begrüßte die zahlreich erschienen Gäste. Ihr besonderer Gruß galt aber den drei Jubilarinnen, deren Ordensjubiläum eine Einladung war, sich daran zu erinnern, „dass Gott jede einzelne von euch angesprochen und euch in seine liebende Nähe genommen hat. Es erinnert daran, dass er euch verlockt hat, euch ihm ganz zu schenken.“
Das Professjubiläum sei ein Zeichen der Treue; Treue zwischen den drei Jubilarinnen und Gott. Mit dem Ja-Wort haben sie auch zum Ausdruck gebracht, ihm als Salvatorianerinnen nachzufolgen, um sich auf diese Weise ganz für das Heil der Menschen einzusetzen. Dies haben die drei Ordensfrauen auf den unterschiedlichsten Wirkungsfeldern, ganz nach ihren Begabungen und Talenten, umgesetzt. „Dafür möchten wir euch in diesem Rahmen danke sagen“, so Provinzleiterin Sr. Patricia.
Ungeheuerliches Gottvertrauen
Der Jubiläumsgottesdienst wurde vom Salvatorianer Pater Erhard Rauch, dem Pfarrer von St. Michael in Wien, geleitet. Ihm zur Seite standen die Patres Peter van Meijl SDS aus Wien sowie Chrystian Kolba SDS und Krzysztof Gasperowicz SDS, die extra aus Polen bzw. aus Rom auf Einladung von Sr. Dominika angereist waren. In seiner Predigt wies P. Erhard auf das Datum, Maria Himmelfahrt, und auf die Stelle im Evangelium hin, in der Maria in das Haus des Zacharias ging und Elisabeth besuchte; hier hätte mehr als nur ein Besuch stattgefunden; hier hätte eine Begegnung stattgefunden. (Lukas, 1,39-56).
In Bezug auf die drei Jubilarinnen sagte er, sie hätten beschlossen, ihr Ordensleben gemeinsam zu begehen. „Ich teile schließlich mein Fest nicht mit irgendjemanden“, so P. Erhard. „Wahrscheinlich habt ihr auch Augen, Ohren und ein Herz füreinander gehabt.“ So wie Maria und Elisabeth groß von Gott gedacht haben, so „darf ich euch unterstellen, dass ihr auch groß von Gott gedacht habt!“ Maria riskiert in dieser Begegnung alles; nach jüdischem Recht hätte sie sogar gesteinigt werden können; trotzdem sagt sie Ja! Ein ungeheuerliches Gottvertrauen.
Auch Elisabeth ist für uns Vorbild im Glauben an einem unbegreiflichen Gott. Diese beiden Frauen begegnen einander. P. Erhard: „Irgendwie springt ein Funkle über, der die beiden über sich hinauswachsen lässt.“
Das sind Erfahrungen, die sich auch in den drei Jubilarinnen und in jeden von uns abgespielt haben. Viele Menschen hätten ihre Erwartungen bereits begraben. „Gott aber schenkt uns das ganz Große, wenn wir diese Erwartungen aushalten können.“ Wir dürfen uns nicht mit ein bisschen Freude, ein bisschen Zufriedenheit, ein bisschen Gerechtigkeit abfinden. Gott gibt große Gaben, und dadurch könne man über seine Grenzen hinauswachsen.
Das Evangelium ist eine Frohbotschaft der Armut. Es zählt auf den Menschen, die mit leeren Händen vor Gott steht und alles von ihm erwartet. Das macht den Menschen für Gott offen und frei. Maria versteht sich als „Magd des Herrn“. Es ist ein Lied der Verwandlung; es besingt Demut, Gewaltlosigkeit und Befreiung. Auch die Bergpredigt spricht diese Sprache. Beides sind ein Vorentwurf des Reiches Gottes.
Ein Lied der Hoffnung
Es ist auch ein Lied der Hoffnung. Es kündigt eine neue Gestalt der Welt an, die über die bloße individuelle Erfüllung des Menschen hinausreicht. Und letztlich wird diese Begegnung als ein Ereignis des Heiligen Geistes geschildert; er führt die Regie. „Diese Erfahrung wird auch für uns Botschaft“, sagt P. Erhard. „Was er an ihnen getan hat, das tut er auch an uns. Auch ich darf entdecken, Gott hat mich angeschaut. Er gibt mir Ansehen. Er wirkt auch in meinem Leben großes. Er hat mit mir einen Plan. Ich bin vor Gott wertvoll.“ Auch wenn man vieles entdeckt, das entmutigen kann, Gottes Zusagen sind verlässlich. Maria ging selbstbewusst ihren Weg, bis zur Krönung im Himmel. Wir dürfen mitgehen. Und andere mitnehmen.
Zum Schluss richtete P. Erhard das Wort direkt an die drei Jubilarinnen: „Ich wünsche euch noch viel Freude auf diesen Weg. Und hoffe, dass wir auch ein bisschen so mitschwimmen können. Amen.“
Nach dem Jubiläumsgottesdienst luden die drei Jubilarinnen zum fröhlichen Ausklang bei einem Festessen ein. Highlight war ein Powerpoint-Show mit Fotos aus der Vergangenheit der beiden Silber-Jubilarinnen.
Liebe Sr. Dominika, Sr. Heidrun und Sr. Regina, alles Gute für euren weiteren Lebensweg.
Alle Fotos: Manu Nitsch