
Deutsche Salvatorianer verlassen Lochau-Hörbranz
Die Salvatorianer-Gemeinschaft in Lochau-Hörbranz wurde 1893 vom seliggesprochenen P. Franziskus Jordan gegründet. Da damals in Deutschland Ordensgemeinschaften mit Jesuiten-ähnlichem Charakter keine Schulen eröffnen durften, wich P. Jordan nach Vorarlberg aus. Aus dem ursprünglichen Bauernhaus erwuchs im Laufe der Zeit eine renomierte Ordensschule.
Während des Ersten Weltkrieges diente das Haus als Lazarett, während des Zweiten Weltkriegs als Unterkunft für die Wehrmacht. Zuletzt wurden im Ordenshaus Exerzitien und geistliche Begleitung angeboten.
Von 1946 bis 1959 waren im Kolleg Lochau auch die österreichischen Schüler untergebracht, da das Studentat in Graz während des Zweiten Weltkrieges von der Gestapo beschlagnahmt wurde. Durch geschickte Verhandlungen konnte das Gebäude an das Luftwaffenamt Graz vermietet werden. Nach Abzug der Luftwaffe wurden neue Mieter gefunden, die nicht ohne weiteres das Haus in Graz verlassen wollten. Erst 1959 kehrten die österreichischen Studenten von Lochau nach Graz zurück.
In einem Gottesdienst am Samstag, dem 8. Jänner 2022, bedankte sich der Feldkircher Bischof Benno Elbs in seiner Predigt für das "segensreiche Wirken" des Ordens und wünschte dem Haus unter der Leitung der Gemeinde Hörbranz eine gute Zukunft. (Der Gottesdienst kann hier nachgesehen werden.) Auch Provinzial P. Friedrich fand bewegende Worte über den Abschied, der auch für die Salvatorianer nicht einfach ist.
Einstmals waren an die 20 Mitbrüder Teil der Gemeinschaft, aktuell lebten hier nur noch drei Ordensmänner. Da der Konvent zur deutschen Provinz gehört, werden sie auf die deutschen Ordensniederlassungen Steinfeld in der Nordeifel, Maria Steinbach und Bad Wurzach aufgeteilt.
Geistlicher Charakter soll erhalten bleiben
Das denkmalgeschützte Ordenshaus, das zu den markanten Gebäuden der Gegend zählt und auch eine Kirche umfasst, wurde bereits der Gemeinde Hörbranz übergeben. Der laufende Betrieb soll zunächst nahtlos weitergehen. Das Mädcheninternat der Landesberufsschule und die übrigen Nutzer, wie z.B. Vereine, sollen ihre bisherigen Räumlichkeiten nutzen können.
In ihrer Presseaussendung vom 27. September 2021 schreiben die Ordensmänner: "Die Gemeinde Hörbranz betont, dass ein wichtiger Aspekt der zukünftigen Planung sein wird, am Standort mit seiner Ordenstradition auch einen kirchlich-spirituellen Anteil zu erhalten oder neu zu entwickeln." Demnächst wird dort der Vorarlberger Vikar Alois Erhart einziehen und auch weiterhin Gottesdienste feiern.