Einladung zum Europäischen Tag gegen Menschenhandel
Freitag, 18. Oktober 2024 | 18.00 Uhr
Sexkauf fördert FRAUENHANDEL
Gesprächsrunde mit anschließender Ausstellung
Musik: FLORIAN BIRKLBAUER
Künstlerin: VIVIEN KABAR
Moderation: PETER WESELY
Ausstellung: SKLAV:INNEN: GESCHICHTE UND VISUALITÄT DES MENSCHENHANDELS IN EUROPA
Eine Ausstellung von Studierenden der Katholischen Privat-Universität Linz und des Ausstellungsformats wirstellenaus: unter der Leitung von Univ.-Prof.in Dr.in Ilaria Hoppe
Ort: Katholische Privat-Universität Linz | Bethlehemstraße 20 |4020 Linz
Buffet: Zeit für Austausch und vertiefende Gespräche
Kosten: Freiwillige Spende
Anmeldung: bis 11. Oktober 2024 unter linz@solwodi.at oder 0676 545 95 19 (Maria Schlackl)
Der Flyer als PDF zum Download
Das Plakat als PDF zum Download
Ziele und Engagement der Arbeitsgruppe:
Seit 10 Jahren setzt sich Sr. Maria Schlackl SDS mit ihrem Team aktiv für Menschenwürde und aktiv gegen Menschenhandel ein:
- Sensibilisierung für die Realität Frauenhandel und Zwangsprostitution
- Prävention durch Bewusstseinsbildung
- Vorträge und Workshops
- Jährliche Veranstaltungen am Europäischen Tag gegen Menschenhandel, dem 18. Oktober.
Gemeinsam mit Ihren Gästen blickt die Gründerin der Initiative Sr. Maria Schlackl SDS auf bewegte zehn Jahre zurück.
Im Gespräch:
- Sandra Norak
ehemals Betroffene von Menschenhandel und Zwangsprostitution Heute arbeitet Sandra Norak als Juristin und ist in der Aufklärungsarbeit zum Thema Prostitution, Menschenhandel und Zwangsprostitution aktiv. Hierzu hat sie bereits in verschiedenen politischen Gremien, national aber auch im Ausland, u.a. bei der OSZE-Konferenz in Wien 2024, gesprochen. Sie hält Vorträge, gibt Schulungen für verschiedene Akteure und war auch einige Male an Schulen oder in Einrichtungen für Kinder und Jugendliche zur Präventionsarbeit - insbesondere hinsichtlich der Loverboy-Methode. - Maria Schlackl
und Mitarbeitende der Initiative „Aktiv gegen Menschenhandel – aktiv für Menschenwürde in OÖ“ - Vertreter:innen aus Kirche, Kunst und Politik.
Kurzer Abriss: Frauenhandel in Europa
Frauenhandel in Europa ist ein weit verbreitetes Problem, das eng mit sexueller Ausbeutung, Zwangsarbeit und Ausbeutung in anderen Formen verbunden ist. Der Großteil der betroffenen Frauen und Mädchen wird aus wirtschaftlich benachteiligten Regionen wie Osteuropa, Afrika und Asien in reichere westeuropäische Länder gebracht. Dabei spielen kriminelle Netzwerke eine zentrale Rolle.
1. Hauptziele des Frauenhandels
- Sexuelle Ausbeutung: Die Mehrheit der Frauen und Mädchen wird in die Prostitution gezwungen, wobei besonders häufig Länder wie Deutschland, Spanien, Italien, Frankreich und die Niederlande betroffen sind.
- Zwangsarbeit: Neben der sexuellen Ausbeutung gibt es auch Frauen, die als Hausangestellte oder in anderen Arbeitssektoren unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten müssen.
- Zwangsehen und andere Formen der Ausbeutung: Einige Frauen werden in Zwangsehen verkauft oder für illegale Aktivitäten wie Betteln und Drogenhandel genutzt.
2. Ursachen des Frauenhandels
- Armut und wirtschaftliche Not: Frauen aus wirtschaftlich schwächeren Ländern werden häufig durch falsche Versprechen über Jobs oder bessere Lebensbedingungen in die Hände von Menschenhändlern gelockt.
- Politische Instabilität: Krieg, politische Unruhen und fragile Staaten schaffen die Voraussetzungen für Kriminalität und Menschenhandel.
- Geschlechterungleichheit: Diskriminierung von Frauen und fehlender Zugang zu Bildung oder Jobs erhöhen die Anfälligkeit für Menschenhandel.
- Nachfrage in den Zielländern: Der Frauenhandel wird durch die Nachfrage nach sexuellen Dienstleistungen und billigen Arbeitskräften in den Zielländern begünstigt.
3. Ablauf des Frauenhandels
- Anwerbung: Frauen werden oft durch gefälschte Stellenangebote, Versprechen auf eine bessere Zukunft oder Heiratsversprechen in die Falle gelockt.
- Transport: Die Opfer werden in fremde Länder gebracht, oft illegal, und müssen unter entwürdigenden und gefährlichen Bedingungen reisen.
- Ausbeutung: In den Zielländern werden sie häufig in Bordellen oder illegalen Arbeitsstätten untergebracht und sind in den meisten Fällen gewaltsamer Kontrolle, Erpressung und Bedrohung ausgesetzt.
4. Gesetze und Bekämpfung
- Europäische Union (EU): Die EU hat mehrere Richtlinien und Gesetze zur Bekämpfung des Menschenhandels erlassen, wie die Richtlinie 2011/36/EU, die den Opferschutz, die Prävention und die strafrechtliche Verfolgung des Menschenhandels verbessern soll.
- Internationale Organisationen: Organisationen wie die Vereinten Nationen (UN), die International Labour Organization (ILO) und INTERPOL arbeiten mit Regierungen zusammen, um den Menschenhandel zu bekämpfen und den Opfern zu helfen.
- Nichtregierungsorganisationen (NGOs): Es gibt zahlreiche NGOs in Europa, die sich auf die Unterstützung von Opfern, die Prävention und die Sensibilisierung der Öffentlichkeit konzentrieren, wie zum Beispiel La Strada International oder Terre des Femmes.
5. Hauptbetroffene Länder
- Herkunftsländer: Besonders betroffen sind Länder aus Osteuropa (wie Rumänien, Bulgarien und die Ukraine), aber auch Nigeria und andere afrikanische Länder, wo Armut und Korruption den Handel begünstigen.
- Zielländer: Deutschland, Österreich, die Niederlande, Spanien und Italien sind wichtige Zielländer des Frauenhandels, besonders im Bereich der sexuellen Ausbeutung.
6. Herausforderungen bei der Bekämpfung
- Schwierigkeiten bei der Identifizierung der Opfer: Viele Frauen haben Angst, sich an die Behörden zu wenden, weil sie bedroht oder eingeschüchtert werden. Sprachbarrieren und das Fehlen von Papieren erschweren ihre Situation.
- Schwache Strafverfolgung: In vielen Fällen werden Menschenhändler nicht zur Rechenschaft gezogen, weil sie sich in komplexen, gut organisierten Netzwerken bewegen. Auch Korruption kann die Strafverfolgung erschweren.
7. Aktuelle Trends
- Online-Rekrutierung: Mit dem Wachstum des Internets hat sich auch der Frauenhandel verlagert. Soziale Medien und Online-Plattformen werden zunehmend genutzt, um Frauen zu rekrutieren und den Handel zu organisieren.
- Pandemie-Effekte: Während der COVID-19-Pandemie stiegen Berichte über häusliche Gewalt und sexuellen Missbrauch, und viele Frauen, die bereits in prekären Situationen waren, wurden anfälliger für Menschenhandel.
Prävention, internationale Zusammenarbeit und bessere Unterstützung für die Opfer sind Schlüsselfaktoren im Kampf gegen dieses Verbrechen.