
Podcast zu P. Titus Helde: Martyrium muss Bereitschaft zur Versöhnung haben
Anlässlich seines 80. Todestages und 120. Geburtstages widmet sich Moderator Robert Sonnleitner gemeinsam mit dem Philosophen und Autor Martin Kolozs dem Leben, Wirken und Vermächtnis dieses außergewöhnlichen Salvatorianers.
Aktualisierung erforderlich!
Um die AudioDatei abspielen zu können, aktualisieren Sie bitte Ihren Browser oder installieren Sie eine aktuelle Verison des Flash plugins.Der Podcast zum Reinhören
P. Titus Helde war ein junger Ordenspriester, geboren 1905, der sein Leben der Seelsorge, insbesondere der Kinder- und Jugendarbeit, widmete. In der dramatischen Endphase des Zweiten Weltkriegs wurde er in Mistelbach zum Märtyrer: Als russische Truppen die Stadt einnahmen und Übergriffe auf Zivilist:innen drohten, stellte er sich schützend vor eine Gruppe Frauen und Kinder – eine mutige Tat, die er mit dem Leben bezahlte.
Martyrium: von Bereitschaft zur Versöhnung geprägt
Martin Kolozs, der zu diesem Anlass eine Gedenkbroschüre verfasst hat, schildert eindrücklich die historischen Umstände, die zu P. Titus’ Tod führten. Dabei wird deutlich, dass das christliche Verständnis von Martyrium nicht von Gewalt, sondern von Nächstenliebe, Friedfertigkeit und der Bereitschaft zur Versöhnung geprägt ist. P. Titus hat nicht nur Schutz geboten, sondern inmitten der Gewalt ein Zeichen des Friedens gesetzt – ganz im Sinne der Nachfolge Christi.
Gedenkveranstaltungen in Mistelbach
Im Gespräch wird auch der Blick auf die Gedenkveranstaltungen in Mistelbach gelenkt: Am 11. Mai, symbolträchtig am Muttertag, findet ein feierlicher Gedenkgottesdienst in der Pfarrkirche St. Martin statt. Anschließend wird am Priestergrab gebetet und am ehemaligen Salvatorianerkolleg eine neue Gedenktafel enthüllt. Eine Ausstellung beleuchtet zusätzlich die Zeit des Nationalsozialismus, die besondere Rolle Mistelbachs in dieser Epoche sowie das Martyrium von P. Titus. Ergänzend gibt es eine Podiumsdiskussion und Informationsmaterial – darunter auch die von Martin Kolozs gestaltete Broschüre, die Leben und Wirken Titus Heldes dokumentiert und als PDF online verfügbar ist.
Neben P. Titus gab es weitere Märtyrer unter den Salvatorianern – Persönlichkeiten wie Johannes Savelsberg, Reinhold Unterberger und Pater Weinschrott. Auch sie haben in unterschiedlichen historischen Kontexten Zeugnis ihres Glaubens abgelegt. Martin Kolozs forscht seit Jahren zum Thema katholischer Widerstand und setzt sich intensiv mit diesen stillen Helden auseinander.
Besonders bewegend wird es, als Martin Kolozs persönlich wird: Er reflektiert, was ihn an P. Titus berührt – nicht zuletzt dessen Lebensalter, das dem eigenen nahekommt. Die Frage, wie man selbst in Extremsituationen handeln würde, stellt sich unweigerlich. P. Titus’ Haltung zeige, so Kolozs, dass es in den dunkelsten Momenten möglich ist, Licht und Hoffnung zu sein.
Diese Folge lädt ein zur Auseinandersetzung mit Erinnerung, Zivilcourage und dem bleibenden Wert des Glaubens. Sie ist nicht nur ein Rückblick, sondern auch ein Aufruf: Zum Hinschauen, zum Weitererzählen – und zum aktiven Gedenken.
Alle Informationen zu den Veranstaltungen rund um den 80. Todestag von Pater Titus Helde finden Sie unter www.salvatorianer.at.
Buchtipp: „Erzähl mir die Geschichte von Pater Titus Helde“ von Pater Peter van Meijl SDS.
Bleiben Sie dran für weitere inspirierende Geschichten – in „Weiter denken – weiter gehen“, dem Podcast der Salvatorianer Österreich.