
Grußworte von Weihbischof Stephan Turnovszky
Liebe Feiergemeinde, sehr geehrte Ehren- und Festgäste,
dankbar für die Einladung zur [Gedenkfeier am 11. Mai] kann ich mich leider nur schriftlich an Sie wenden, da ich in meiner Eigenschaft als Österreichischer Jugendbischof schon lange der Katholischen Jugend für eine Veranstaltung zugesagt hatte, sodass ich verhindert bin.
Das bedauere ich umso mehr, als ich das öffentliche Gedenken an P. Titus Helde SDS ausgesprochen unterstütze. Wie wichtig ist es, nicht nur die Gräuel des Krieges nicht zu verdrängen, sondern vor allem der Lichtgestalten in dunkler Zeit zu gedenken. P. Titus Helde stellt uns mit seinem Sterben eindrücklich vor Augen, dass christlich verstandenes Leben nicht um sich selbst kreist. Ihm war es wichtig, Frauen zu beschützen, auch wenn er selbst dabei schutzlos wurde. Wer so lebt und stirbt, ist ganz nahe bei Jesus, der nicht gekommen ist, sich bedienen zu lassen, sondern zu dienen (vgl. Mt 20,28). Indem P. Titus dem Eindringling entgegengetreten ist, hat er nicht nur bewundernswerte Zivilcourage bewiesen, sondern auch ein christliches Lebenszeugnis abgelegt: Er hat aus dem Glauben an Jesus, seinen Retter, sein Leben für andere hingegeben.
Wenn heute etwas inflationär von christlichen Werten die Rede ist, wird selten bedacht, dass es im Letzten einen einzigen christlichen Wert gibt, der alle anderen in sich vereinigt: Das ist die Bereitschaft zum Martyrium. Christen suchen nicht den eigenen Tod, nein, sie lieben das Leben. Aber sie sind bereit, für ihre Verbundenheit mit Jesus und für das Wohl anderer Menschen einen Preis zu zahlen. Das wird sich im Alltag in der Haltung der Hingabe ausdrücken, in der Bereitschaft zum Verzicht auf Annehmlichkeiten aus Liebe zum anderen Menschen, kann aber im äußersten Fall heißen, das eigene Leben einzusetzen.
Als Salvatorianer hat P. Titus an seinen Retter Jesus Christus geglaubt, der von den Toten auferstanden ist. Er, Jesus, möge mit Seiner Kraft allen nahe sein, die in Bedrängnis sind, und denen, die sich für diese Bedrängten einsetzen.
Verbunden in Dankbarkeit und im Gebet grüße ich Sie herzlich,
Weihbischof Stephan Turnovszky
Bischofsvikar für das Vikariat Nord
Erzdiözese Wien