
„Pater Titus Helde ist uns ein Wegweiser“
Die Stadtpfarrkirche St. Martin in Mistelbach war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Gemeinde eines Mannes gedachte, der sein Leben aus Liebe und Zivilcourage hingab: P. Titus Helde SDS. Am 21. April 1945 stellte er sich schützend vor eine Gruppe Frauen, um sie vor sexueller Gewalt durch russische Soldaten zu bewahren. Für diesen mutigen Einsatz wurde er von einem Rotarmisten niedergeschossen und erlag am folgenden Tag seinen schweren Verletzungen.
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Im Jahr 2025 jährt sich sein Tod zum 80. Mal. Gleichzeitig erinnert die Stadt Mistelbach auch an seinen 120. Geburtstag und sein segensreiches Wirken als Salvatorianerpriester – ein Wirken, das von tiefer Nächstenliebe, menschlicher Nähe und unerschütterlichem Glauben geprägt war.
P. Leo Thenner SDS als Zelebrant der Gedenkmesse betonte, dass P. Titus Helde den Menschen Trost, Nähe und Glauben schenkte. (c) Salvatorianer/Manu Nitsch
P. Titus Helde schenkte Trost, Nähe und Glauben
Ostern als Fest der Hoffnung war der spirituelle Rahmen dieser Messe in der Stadtpfarrkirche St. Martin. Nachdem Martin Kolozs (Provinzarchiv der Salvatorianer) eine Grußbotschaft von Weihbischof Stephan Turnovszky verlesen hatte, begann P. Leo Thenner SDS als Zelebrant die Gedenkmesse. Er betonte nicht nur den Glauben an die Auferstehung, sondern auch die Kraft, die aus diesem Glauben in einer zerrissenen Welt erwachsen kann. Der Salvatorianer spannte einen Bogen vom leuchtenden Osterlicht bis zum Leben und Sterben von P. Titus Helde – einem Mann, der mit seinem priesterlichen Wirken den Menschen Trost, Nähe und Glauben schenkte.
Titus Helde, so P. Leo, sei jemand gewesen, der Herzen öffnete: bei Kindern, Familien, Kranken, Sterbenden – immer dort, wo Not war. Sein plötzlicher Tod unter tragischen Umständen wurde zur Gottesfrage für viele, doch gerade darin liege die Kraft seines Martyriums. „Ermordet wurden viele – aber P. Titus starb in Hingabe, im Glauben, wie Christus selbst“, sagte P. Leo. Diese Hingabe unterscheide ihn und mache ihn zum Märtyrer des Glaubens.
Die Predigt schlug auch Brücken zur Gegenwart: Gewalt, Femizide, religiöse Verfolgung – auch heute seien viele Menschen Opfer von Hass und Unterdrückung. „Wo aber sind die Namen derer, die schützen, helfen, Hoffnung geben?“, fragte p. Leo. In P. Titus habe Mistelbach einen solchen Namen – ein Licht in dunkler Zeit, ein Hirte, der nicht wich, selbst als ihm Gewalt angetan wurde.
Zivilcourage und Mitverantwortung
In eindringlichen Worten forderte P. Leo mehr Zivilcourage, Mitverantwortung und eine Wiederentdeckung des Glaubens als Kraftquelle: „Die Welt ist verwundet – wir tragen Gottes Gegenwart in diese Wunden hinein.“ Er rief dazu auf, nicht nur zu beten, sondern zu handeln: für Gerechtigkeit, für Menschlichkeit, für die Würde jedes Einzelnen.
Die Stadtpfarrkirche St. Martin in Mistelbach war bis auf den letzten Platz gefüllt, als die Gemeinde ihres Märtyrers P. Titus Helde SDS gedachte. (c) Salvatorianer/Manu Nitsch
P. Titus Helde sei mehr als eine historische Figur. Er sei ein Wegweiser, ein Freund, ein Mutmacher. Mistelbach trage Verantwortung für sein Vermächtnis: „Wir dürfen sein Gedenken nicht verschweigen – es ist ein lauter Ruf der Hoffnung an unsere Welt.“ So schloss P. Leo mit einem Gebet: „P. Titus, bitte für uns – hilf uns, im Glauben standzuhalten. Für unser eigenes Heil und für die Rettung der Welt.“
Die Gedenkmesse wurde musikalisch wunderbar begleitet von der Kantorei unter der Leitung von Karl-Michael Heger.
Gedenkwoche für Pater Titus Helde SDS in Mistelbach
Im Anschluss versammelte sich die Gemeinde zum gemeinsamen Gebet am Priestergrab der Salvatorianer, gefolgt von einem Empfang vor dem Alten Kolleg am Marienplatz 1.
Am Priestergrab der Salvatorianer wurde ein Kranz für P. Titus Helde niedergelegt. (c) Salvatorianer/Manu Nitsch
Dort segnete Provinzial P. Márton Gál SDS feierlich eine neu errichtete Gedenktafel für Pater Titus. Die Eröffnung der begleitenden Ausstellung im Pfarrzentrum Mistelbach wurde musikalisch vom Musikverein Ebendorf unter Karl Schreiber umrahmt.
Provinzial Márton Gál (rechts) und P. Thomas Runggaldier (links) segneten eine Gedenktafel für P. Titus Helde. (c) Salvatorianer/Manu Nitsch
Die Gedenkausstellung „PATER TITUS HELDE SDS“ ist vom 11. bis 25. Mai 2025 täglich von 8 bis 18 Uhr im Alten Kolleg zu sehen. Sie beleuchtet das Leben und Wirken des Salvatorianers, sein mutiges Eintreten für Mitmenschen und sein Vermächtnis für die Gegenwart.
Die Gedenkausttellung für P. Titus Helde wurde am 11. Mai 2025 eröffnet; sie geht noch bis 25. Mai. (c) Salvatorianer/Manu Nitsch
Ein Höhepunkt der Gedenkwoche ist die Podiumsdiskussion am 16. Mai um 19 Uhr im Pfarrzentrum Mistelbach mit Christa Jakob, P. Peter van Meijl SDS und Dr. Markus Holzweber. Die Moderation übernimmt Martin Kolozs vom Provinzarchiv der Salvatorianer.
Den feierlichen Abschluss bildet das Friedenskonzert „HOPE – HOFFNUNG“ des Chors Chor Con Cor unter der Leitung von Karl Seimann am 23. Mai um 19:30 Uhr in der Pfarrkirche St. Martin. Eintrittskarten sind über die Pfarrkanzlei, bei Chormitgliedern sowie online unter www.chorconcor.at erhältlich.
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