Zehn Jahre Begegnung und Berufung im Quo vadis?
„Man muss einfach einmal anfangen!“, dachten sich P. Erhard Rauch (damals Generalsekretär der Superiorenkonferenz und heute Pfarrer von St. Michael), und Sr. Cordis Feuerstein (damals Generalsekretärin der Frauenorden Österreichs), die beiden Initiator*innen des Quo vadis?.
Der Startschuss erfolgte vor über zehn Jahren, und die beiden legten damit den Grundstein für das Quo vadis? am Stephansplatz 6. „Begegnung, in welcher Form auch immer, war für uns ganz wichtig“, erinnert sich Sr. Cordis. Und Begegnung ist auch heute noch das zentrale Element des Quo vadis?.
Am Beginn nichts dreinreden lassen
P. Erhard Rauch und auch Sr. Cordis Feuerstein sind diese mutigen und durchaus spannenden Anfänge noch sehr präsent: „Begegnung, in welcher Form auch immer, war für uns ganz wichtig", erinnert sich der Salvatorianer. "Wir kennen Vorreiter, aber wir kennen auch Bremser. Und von denen haben wir uns einfach nicht so viel dreinreden lassen. Denn sonst wäre ja nie etwas Neues entstanden.“ Der Weg von der Idee hin zur Zündung war aber auch von einer Reihe an Zufällen begleitet.
Wie die Idee ihren Ort fand
Denn alles begann paradoxerweise mit einer Schließung. Als die Buchhandlung St. Gabriel ihre Türen in den heutigen Gemäuern des Quo vadis? schließen musste und sich gleichzeitig das damals bereits bestehende und gegenüberliegende Informationszentrum der Frauenorden nach einer Neuausrichtung umsah, ergaben sich mitten im Zwettlerhof auf einmal Möglichkeiten und Chancen. Nach einer Findungs- und Verhandlungsphase einigte sich das Kooperationsbündnis aus Männerorden, Frauenorden und dem Canisiuswerk schließlich mit dem Domkapitel über die Nutzung der Räumlichkeiten – und so öffnete sich eine neue Tür.
Es brauchte räumliche Konzeptionsarbeit
Doch bevor aus einer ehemaligen Buchhandlung ein Begegnungs- und Informationszentrum rund um Orden werden konnte, brauchte es nicht zuletzt auch räumliche Konzeptionsarbeiten. Hell, luftig, offen, niederschwellig sollte das neue Zentrum werden und so ganz abseits der klischeehaften Vorstellung von dunklen, engen Gängen von Klöstern, an deren Pforten man erst einmal klopfen musste, um über das Ordensleben etwas zu erfahren. Mit Yna Susul-Kozubski wurde eine Innenarchitektin beauftragt, die diese räumlich-ideelle Vorstellung in architektonische Sprache übersetze.
Präsent im Zentrum
Für das große Ziel – der Präsenz von Ordensgemeinschaften in einem besonderen Raum der Begegnung und Information mitten in Wien – hat das Gründungsteam damals Neuland betreten. Und es hat funktioniert: Seit zehn Jahren gibt es das Quo vadis? und somit Begegnung und Berufung im Zentrum.
Ein Ort für alle Menschen
Einen Ort, an den alle Menschen hingehen können, die Ruhe, Gespräch und Austausch oder auch Informationen suchen. Einen Ort, den man anderen Ordensleuten empfiehlt. Und einen Ort, der auch von Passanten gesehen wird. „Ob Informationsmaterial, Kaffee oder Stille – das Quo vadis? sollte vor allem eines sein: offen“, erzählt P. Erhard Rauch von den Anfängen und freut sich darüber, dass dieses Vorhaben gelungen ist.
Nahe an den Themen der Menschen
Heute wie damals lädt das Team des Quo vadis? zum Gespräch, zum Kaffee, zu einem Moment der Stille und des Auftankens ein. Seit 2019 leitet die Theologin und Religionspädagogin Lisa Huber das Quo vadis?. Ihr ist es ein großes Anliegen „als Kirche in der heutigen Zeit präsent und wirksam zu sein. Und die Ordensgemeinschaften haben dafür mit dem Quo vadis? einen Freiraum geschaffen.“
Mit Blick auf die Entwicklung der letzten zehn Jahre erklärt sie: „Die Ausrichtung unseres Angebotes hat sich in den vergangenen zehn Jahren immer wieder verändert. Jede Zeit hält eigene Fragen und Herausforderungen für die Menschen bereit. Ein Zentrum, wie das unsere, das Inspiration und Orientierung in existentiellen Fragen geben will, muss nahe an den Themen der Menschen sein“, erzählt Lisa Huber.
Und wohin gehst du?
Auf die Frage, ob sich P. Erhard Rauch und Schwester Cordis Feuerstein im Jahr 2012 gedacht hätten, dass das Quo vadis? auch zehn Jahre danach immer noch besteht, antworten die beiden übrigens ganz eindeutig mit: „Ja!“ Das Quo vadis? wird seinen Namensauftrag auch zukünftig mit auf den Weg nehmen und weitergehen, davon ist der Salvatorianer Rauch überzeugt: „Ich kann Papier und Prospekte ausschicken, aber ein Begegnungszentrum schafft einen ganz anderen Wert. Im Quo vadis? ist bewusst keine Form gewählt, die bleiben muss. Es kann auch in weiteren zehn Jahren ganz anders aussehen. Aber es wird da sein.“
Jubiläumsschrift
Die Jubiläumsschrift "10 Jahre Begegnung und Berufung im Zentrum" wurde bei dem Geburtstagsfest des Quo vadis? im Februar präsentiert und ist kostenlos dort erhältlich. Sie beschreibt die Anfänge, die Veränderung, gibt Einblicke in die Konzepte und Erfahrungen und beschreibt die Hintergründe. P. Jakob Deibl OSB und P. Michael Bordt SJ haben Gastbeiträge zur Berufungs- und Citypastoral geschrieben.
Quelle: Ordensgemeinschaften Österreich/Quo vadis?
Alle Fotos: (c) Quo vadis?
Fotos von der 10 Jahre Quo vadis?-Feier