
Eröffnung des Instituts zur Erforschung Salvatorianischer Geschichte und Spiritualität
P. Provinzial Márton Gál begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste im Kapitelsaal des Klosters St. Michael. In seiner Ansprache stellte er die Frage, ob man in Zeiten künstlicher Intelligenz überhaupt noch ein Forschungsinstitut brauche. KI-Systeme könnten viele Berufe ersetzen, so auch Historiker:innen, und sogar Fachbücher innerhalb weniger Stunden verfassen. „Doch all das ist Technik. Wir fragen uns: Wo bleibt das Herz? Es braucht nicht nur Verstand – es braucht auch Herz“, so P. Provinzial Márton Gál. Hinter dem Forschungsinstitut stünden Menschen, Gesichter, Herz und Geist. Und gerade sie seien es, die uns mit dem Wissen der Vergangenheit auf die Zukunft vorbereiteten.

P. Provinzial Márton Gál: "Es braucht nicht nur Verstand – es braucht auch Herz." (c) Salvatorianer/rs
Grüße aus Rom und der Entstehungsprozess des Instituts
Als Vertreter des Generalats war P. Michael Tesha SDS aus Rom angereist. Der aus Tansania stammende Salvatorianer hatte sechs Jahre in Wien gelebt und studiert und ist daher der Gemeinschaft besonders verbunden. In seiner Funktion als Generalausbildungsbegleiter überbrachte er die Grüße des Generalats und berichtete vom herausfordernden Entstehungsprozess des Instituts, dessen Grundidee 2022 in Rom erstmals vorgestellt und diskutiert wurde. „Das Studium der Geschichte und Spiritualität unserer Gemeinschaft wird nicht nur unseren jungen Mitbrüdern helfen, sondern allen, die mit den Salvatorianern zusammenarbeiten. Es ermöglicht ein tieferes Verständnis der salvatorianischen Identität und des Charismas und bietet spirituelle wie moralische Orientierung“, betonte P. Tesha.

P. Michael Tesha SDS: "Das Institut ermöglicht ein tieferes Verständnis der salvatorianischen Identität und des Charismas (c) Salvatorianer/rs
Ein Knotenpunkt von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft
Auch Karin Mayer, Bereichsleiterin für Kultur und Dokumentation der Österreichischen Ordenskonferenz, übermittelte die Grüße der Dachorganisation. „Diese Eröffnung ist ein Moment, in dem sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu einem leuchtenden Knotenpunkt im weltweiten salvatorianischen Netzwerk verbinden.“ Wo Orden ihre Geschichte pflegten, werde Identität spürbar; wo internationale Zusammenarbeit gelebt werde, wüchsen Zuversicht und Hoffnung. „Dieses Institut will ein Kompetenzzentrum für den gesamten Orden sein: ein Ort, an dem die Erfahrungen der älteren Einheiten mit der Dynamik der jüngeren zusammenfließen. So bleibt der salvatorianische Kraftstrom lebendig“, so die Kulturwissenschaftlerin.

Karin Mayer: "Dieses Institut will ein Kompetenzzentrum für den gesamten Orden sein." (c) Salvatorianer/rs
Neugierde als Antrieb
P. Peter von Meijl SDS, Ordenshistoriker und erster Direktor des Instituts, hob in seiner Rede die Bedeutung des neuen Forschungszentrums hervor: „Mit der heutigen feierlichen Eröffnung wird spürbar, was Neugier bedeutet – die Neugier auf die salvatorianische Geschichte und Spiritualität, den inneren Antrieb für die Zukunft.“ Er dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die mit ihrem Fachwissen aus einer „Rumpelkammer“ ein modernes Forschungsinstitut geschaffen haben. Der polyglotte Ordensgründer P. Franziskus Jordan habe einst geschrieben, dass andere Menschen kommen und die begonnene Arbeit weiterführen würden. „Wir sind jetzt diese ‚anderen Leute‘“, so P. Peter von Meijl. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass sich die Welt verändert – und wir mit ihr. Wir hoffen, dass die jungen Menschen, die nach uns kommen, etwas von der Faszination der Anfänge spüren und dass sich Neugier und Begeisterung zu einer gemeinsamen Melodie verweben.“

P. Peter van Meijl: "Dioe jungen Menschen müssen etwas von der Faszination der Anfänge spüren." (c) Salvatorianer/rs
Segnung und Einzug in die neuen Räumlichkeiten
Nach einer Führung durch die ehemalige Bibliothek der Barnabiten – jener Ordensgemeinschaft, die vor den Salvatorianern in St. Michael wirkte – sowie durch die neu eingerichtete „Umfeld-Jordan-Bibliothek“ im zweiten Stock, in der jene Bücher im Mittelpunkt stehen, die Ordensgründer P. Franziskus Jordan und sein Umfeld besaßen, kannten oder verwendeten und die für die Entstehungsgeschichte der Gemeinschaft von Bedeutung sind, wurde im dritten Stock das neue Forschungsinstitut feierlich eröffnet. P. Provinzial Márton Gál SDS segnete die neuen Räumlichkeiten. Daniela Sommer-Neustifter, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Institutes, sowie P. Cypriano Kikoti SDS, der erste Student des Instituts aus Tansania, führten durch die Arbeitsbereiche, während die Gäste bei einem geselligen Umtrunk die Gelegenheit nutzten, miteinander ins Gespräch zu kommen.

P. Cypriano Kikoti SDS (ganz links) und Daniela Sommer-Neustifter (2.v.l.) führten durch die Räumlichkeiten. (c) Salvatorianer/rs
Für die musikalische Begleitung sorgte Manuel Schuen, Organist und Leiter der Kirchenmusik in St. Michael, am Klavier.
Wissenschaftliches Zentrum für salvatorianische Geschichte und Identität
Das neue Institut widmet sich der Erforschung, Bewahrung und Vermittlung der salvatorianischen Geschichte, Spiritualität und Ordensentwicklung. Gerade in einer Zeit, in der die Berufungen innerhalb der internationalen salvatorianischen Gemeinschaft zunehmend nach Afrika und Asien wachsen, behält die Kenntnis der europäischen Wurzeln und der Gründungsidee von Pater Franziskus Jordan höchste Relevanz. Viele zentrale historische Quellen befinden sich am Standort Wien.

Die Räumlichkeiten des neueröffneten Instituts eigen sich hervorragend zum Studieren. (c) Salvatorianer/rs
Zentrale Aufgaben des Instituts
- Durchführung wissenschaftlicher Recherchen zu salvatorianischen Themen
- Publikation von Studien, Artikeln und Materialien zur Ordensgeschichte und Spiritualität
- Unterstützung von Studierenden bei Masterarbeiten und Forschungsprojekten
- Wissenschaftliche Begleitung von Salvatorianerinnen, Laien und Interessierten
Internationale Vernetzung
Ein besonderes Anliegen ist die globale Zusammenarbeit der salvatorianischen Standorte und der Wissenstransfer mit dem Gründungsort Gurtweil (Deutschland). Kooperationen mit nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen stärken die Sichtbarkeit salvatorianischer Geschichte und Spiritualität weltweit.
Veranstaltungen und digitale Angebote
Durch Tagungen, Webinare und Videokonferenzen fördert das Institut einen modernen Wissenstransfer und schafft neue Impulse für Forschung und Lehre. Diese Formate tragen wesentlich zur Stärkung des internationalen Netzwerks der Salvatorianer bei.
Kontakt:
Institut zur Erforschung Salvatorianischer Geschichte und Spiritualität
Habsburgergasse 12, 1010 Wien
+43 1 533 80 00 40



