Mit Kunst und Kultur gegen Gewalt und Drogen
Vor über sechzig Jahren kamen die Salvatorianer nach Venezuela, wo sie heute an drei Orten vertreten sind: Caracas, San Félix und Mérida. Die Patres wurden mit unglaublicher Armut konfrontiert und taten ihr Bestes, um die Situation der Menschen zu verbessern. Schon damals lag die Wirtschaft in Venezuela am Boden - und die Situation hat sich in jüngster Vergangenheit u.a. aufgrund der Corona-Pandemie noch verschlechtert.
Situation vor Ort
Trotz seines Ölreichtums steckt Venezuela nach wie vor in einer tiefen Krise: Grundnahrungsmittel sind Mangelware, Medikamente fehlen, soziale Spannungen und Gewalt nehmen zu. Misswirtschaft der Regierung und fallende Ölpreise verschlechtern die Lage von Tag zu Tag.
Um der Armut und der Gewalt zu entkommen, haben in den letzten Jahren mehr als fünf Millionen Menschen ihre Heimat verlassen. Betroffen sind besonders die Armenviertel der Großstädte, wie Catia in Caracas. Bereits vor der Zuspitzung der Krise lebten Kinder und Jugendliche in diesem größten Slum Lateinamerikas unter schwierigsten Bedingungen. Sie wurden häufig sich selbst überlassen, da die Eltern ihre ganze Zeit dafür aufwenden müssen, um das Überleben der Familie zu sichern. Der Absturz in Drogen und Kriminalität und der Anschluss an gewalttätige Jugendgangs war an der Tagesordnung.
Mit Sport gegen Gewalt: Padre Luis Domingo setzt sich für Jugendlich im Armenviertel Catia ein. (c) Salvatorianer weltweit
In diesem schwierigen Lebensumfeld kämpft der Salvatorianer P. Luis Domingo Diaz SDS für mehr Gerechtigkeit und Hoffnung. Er schreibt: „Während der Zeit, in der die Welt durch die COVID-Pandemie angehalten wurde, hat unser Land Venezuela einen noch stärkeren Schlag erlitten als den, den es ohnehin schon durchmachte. Das Gesundheitswesen und das Bildungswesen brachen zusammen, Hunger und Elend nahmen weiter zu, Arbeitslosigkeit und Kriminalität stiegen an. Gerade in dieser Zeit der Krise spüren wir Salvatorianer unsere Berufung, nämlich Bedürftige sowie weniger Begünstigte zu begleiten“, schreibt uns Programmdirektor P. Luis Domingo Diaz aus Caracas.
Workshops für 700 Kinder
Um besonders den Kindern und Jugendlichen im Armenviertel Catia in Caracas zu helfen wurde ein kulturelles Lehrprogramm mit unterschiedlichen Workshops entwickelt, darunter Musik- und Instrumentalunterricht, Fotografie, Malen/Zeichnen, Tanz, Theater und Sport. Pater Luis: „Die Kunst-Workshops helfen den Kindern und Jugendlichen sich geliebt zu fühlen und zu sehen, dass sie einen Raum haben, in dem sie glücklich sind, wo sie frei und spontan trainieren können, und auch wieder lächeln können. In unseren Workshops sind ausnahmslos alle willkommen.“ Dieses wichtige Angebot für Kinder und Jugendliche soll weiterhin gesichert werden.
Durch acht Workshops werden jährlich rund 700 Kinder zwischen vier und 18 Jahren erreicht; jeder dieser Workshops wird zwei Mal wöchentlich angeboten. Besonders beliebt ist der Tanz- und Malkurs, aber auch die Sportkurse werden sehr gut besucht.
Musik-Workshops fördern die Kreativität. (c) Salvatorianer weltweit
Bis heute haben mehr als 500 Kinder und Jugendliche dieses Angebot wahrgenommen. Alle Lerngruppen werden von ausgebildeten LehrerInnen geleitet. Insgesamt sind 14 professionelle Trainer für die Workshops zuständig.
Mit Kunst gegen Gewalt und Kriminalität
Die Ziele dieser Initiative sind eine sinnvolle und nachhaltige Förderung und Beschäftigung der Kinder und Jugendlichen durch die Bereitstellung von produktiven Bildungsangeboten. Durch die konkrete Förderung sollen wichtige Werte wie Verantwortung, Disziplin und Selbstvertrauen erlernt werden. P. Luis schreibt: „Zu erzählen, wie wir in Venezuela leben, ist nicht einfach. Es ist ein täglicher Kampf. Denn mit dem Mindestlohn, den der Staat derzeit zahlt, kann man Essen für gerade einen Tag kaufen; Kinder und Jugendliche leben teils auf der Straße. Es gibt zahlreiche Familien, die wegen der großen Auswanderungswelle zerfallen. Umso wichtiger ist unser Angebot für die Kinder und Jugendlichen, die in diesem Umfeld gefangen sind.“
Kunst als Alternative zu Gewalt und Drogen. (c) Salvatorianer weltweit
Die Workshops bieten den Jugendlichen auch einen sicheren Raum zum Lernen und sind eine Alternative zu lokalen Gangs und Gewalt.
Aber auch Eltern und Angehörige sollen bestärkt werden. Sie sollen ihre Kinder aktiv unterstützen, ihre Talente zu entdecken und auszubauen.
Diese Ziele bringen vielfältige Herausforderungen mit sich – besonders in der aktuellen, politischen Situation. "Es kostet viel Kraft, die Kinder und Jugendlichen bei der Stange zu halten. Sie sollen von der gegenwärtigen Situation nicht entmutigt werden”, erzählt Padre Luis Domingo.
Trotz oder gerade wegen aller Widrigkeiten ist das Projekt jedoch derart erfolgreich, dass die Salvatorianer es auf weitere Regionen ausweiten möchten, nämlich San Félix und Mérida.
So geht der Reinerlös der Charity Kunstauktion der Salvatorianer zur Hälfte in das Projekt in Venezuela.
Der Artikel wurde der Homepage von Salvatorianer weltweit entnommen. Sie haben auf der Homepage auch die Möglichkeit, dieses soziale Projekt der Salvatorianer mit einer Spende zu unterstützen.